Die Fünf Dimensionen für eine effektive Führung, Teil 1: Selbstverantwortung
Florian Achermann, 10. Juli 2024
Der Führungsanteil am Unternehmenserfolg ist schwer quantifizierbar, da Führung nur eine von vielen Variablen ist, die den Unternehmenserfolg ausmachen. Allerdings ist allgemein anerkannt, dass effektive Führung eine entscheidende Rolle spielt.
Herausforderungen in modernen Unternehmen
In der heutigen Zeit stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, dass sie mit den bestehenden Strukturen und Prozessen ihre Konkurrenzfähigkeit einzubüssen beginnen. Für Mitarbeitende wird es schwierig, eine klare Richtung und Prioritäten zu erkennen. Die Teams versuchen, Dutzende von Projekten gleichzeitig ins Ziel zu bringen. Die Arbeit und die Wertschöpfung fühlen sich unübersichtlich und träge, ja sogar willkürlich und chaotisch an. Immer öfter wird alles langsamer. Es wird zunehmend schwieriger, Projekte abzuschliessen, und die Reibungsverluste durch häufige Übergaben und Tätigkeitswechsel scheinen auf persönlicher, Team- und Abteilungsebene unerträglich zu sein.
Systemische Ursachen und veraltete Strukturen
In manchen Organisationen fühlt es sich an, als würde man gegeneinander anstatt für die Kundschaft arbeiten. Die Ursachen dafür liegen jedoch meist nicht bei den einzelnen Personen, sondern im System selbst – in der gewählten Führungshaltung, den Strukturen und Prozessen. Diese waren zum Zeitpunkt ihrer Einführung oft genau richtig. Doch die Welt hat sich so stark verändert, dass diese Führungshaltung, Strukturen und Prozesse nicht mehr für die Zukunft geeignet sind. Was früher gut funktionierte, passt heute nicht mehr zur radikal veränderten Arbeitswelt.
Faktoren der Veränderung und das Fachwissen der Mitarbeitenden
Dies hängt mit dem Hyperwettbewerb, einer rasanten Entwicklungsgeschwindigkeit von Technologie und Dienstleistungen, breitem Wissenszugang und der neuen Qualität von Mitarbeitenden zusammen. Zu letzterem ein Beispiel: Fachlich verfügen Kolleginnen und Kollegen in der Unternehmung über ein sehr gutes Fachwissen, manchmal sogar über ein besseres als die Personen in den Führungsrollen.
Neue Führungsansätze und deren Vorteile
Viele Organisationen haben sich bereits auf den Weg gemacht, bisherige Führungshaltungen, Strukturen und Prozesse zu überdenken und weiterzuentwickeln. Klassische Hierarchien und Führungsformen weichen immer stärker teamorientierten, selbstorganisierten Haltungen und Organisationsformen. Mit diesen neuen Führungsansätzen sollen Time to Market, Kundenfokus und Verständnis für den Markt verbessert und das Unternehmen wieder zu neuen Erfolgen geführt werden. Gleichzeitig haben diese Ansätze einen äusserst positiven Einfluss auf die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden, was sich spürbar auf deren Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Resilienz auswirkt.rkt.
Wir sehen wesentliche Erfolgsfaktoren in den folgenden fünf Dimensionen der effektiven Führungsarbeit:
1. Selbstverantwortung,
2. Offenheit für Veränderung,
3. Lernen und Wachsen,
4. das soziale Verhalten in der Führungsrolle und
5. psychologische Sicherheit.
In den kommenden Wochen werden wir jede dieser Dimensionen näher beleuchten.
Heute beginnen wir mit der ersten Dimension, der Selbstverantwortung.
Selbstverantwortung
Die Wirksamkeit langfristig resilienter und hoch performanter Leistung in Teams zeichnet sich zu einem wesentlichen Teil durch Selbstführung und Selbstverantwortung aus, sei es in der Führungs- als auch in der Teamarbeit. In einer Führungsrolle mit Selbstführungsfähigkeiten ist es entscheidend, einen dynamischen Prozess der Selbststeuerung und Selbstmotivation zu pflegen, um die persönliche Effektivität durch eine Vielzahl von Strategien und Ansätzen zu steigern. Diese Strategien sind besonders wichtig, um unangenehme, aber notwendige Tätigkeiten und Aufgaben zu bewältigen.
Folgende Fragen können in der Reflexion dieser Dimension unterstützen:
- Wie gut kann ich meine Emotionen erkennen und steuern, besonders in stressigen oder herausfordernden Situationen?
- Inwiefern bin ich in der Lage, klar und effektiv verbal und non-verbal zu kommunizieren, sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten?
- Wie stärke ich meine Stärken weiter, setze diese gezielt ein und arbeite an meinen Schwächen, um meine Führungskompetenzen zu verbessern?
- Wie gehe ich mit eigenen Fehlern und den Fehlern anderer um? Schaffe ich es, nicht in Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen abzudriften und stattdessen konstruktiv neue Lösungsansätze zu erarbeiten?
- Welche konstruktiven Gedankenmuster wende ich an, um positive Gedanken zu fördern?