Von Chaos zu Klarheit: Der Weg zu besseren Entscheidungen

Florian Achermann, 8. Januar 2024

Führungsarbeit in der Praxis – Entscheiden

Stell dir vor: Ein Raum voller kluger Köpfe, ein Flipchart mit einer klaren Agenda und das vielversprechende Potenzial produktiver Zusammenarbeit. Dies ist das typische Bild eines idealen Meetings, wie es beginnen sollte. Doch allzu oft verliert sich dieses Bild in einem Labyrinth endloser Diskussionen, in dem sich klare Entscheidungen wie Fata Morganas am Horizont verflüchtigen. Wie oft haben wir uns in diesen Wortgefechten verstrickt, nur um am Ende festzustellen, dass wir genau dort stehen, wo wir begonnen haben?

Vergiss die Meetings, die in ermüdenden Debatten ohne Jury versinken, wo laute Stimmen dominieren und Entscheidungen aus Erschöpfung oder unter Zeitdruck fallen. Willkommen in der Welt des Konsents (mit t), wo frischer Wind die festgefahrenen Entscheidungsprozesse belebt.

Beim Konsent zwingst du niemanden, sich einer Meinung anzuschliessen. Vielmehr schaffst du ein Umfeld, in dem jede Stimme zählt und ernsthafte Bedenken Beachtung finden. So triffst du Entscheidungen, die nicht nur akzeptabel, sondern auch nachhaltig sind. Dieser Ansatz fördert Zusammenarbeit und gegenseitigen Respekt, der über das Meeting hinausgeht.

So geht ihr es im Team an:

Startet mit einer klaren Vorstellung eures Vorschlags. Konzentriert euch darauf, das Problem zu verstehen, bevor ihr gemeinsam Lösungen entwickelt. In der Verständnisrunde stellt ihr Fragen, um sicherzustellen, dass das gesamte Team auf dem gleichen Stand ist. Haltet dabei zunächst eure persönlichen Meinungen zurück.

Als nächstes kommt der Moment für die ersten Reaktionen. Hier äussert jedes Teammitglied seine unmittelbaren Gedanken zum Vorschlag, ohne eine Diskussion zu entfachen. Ziel ist es, eine erste gemeinsame Einschätzung zu erhalten, keine ausführliche Debatte.

In der Meinungsrunde prüft ihr den Vorschlag auf mögliche Einwände. Jetzt ist die Zeit, Bedenken und Zweifel offen zu äussern und anzuhören. Dieser Schritt ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Perspektiven im Team berücksichtigt werden.

Wenn Bedenken aufkommen, arbeitet zusammen daran, diese in den Vorschlag zu integrieren. Dies erfordert Flexibilität und Offenheit von allen, um den Vorschlag so anzupassen, dass er für das gesamte Team tragbar wird.

Die Konsentrunde ist der entscheidende Schritt in diesem Prozess. Hier überprüft ihr, ob es schwerwiegende, gut begründete Einwände gibt, die mögliche negative Auswirkungen aufzeigen. Sind keine solchen Einwände vorhanden, könnt ihr gemeinsam die Entscheidung treffen.

Ach ja, was sind eigentlich “schwerwiegende Einwände”? Die müssen gut begründet sein und zeigen, was schiefgehen könnte. Denk an Sachen wie Effektivität, Effizienz, Risiken, oder unerwartete Nebeneffekte.

Dieser Ansatz führt zu Entscheidungen auf einer soliden Basis von Verständnis und Konsens. Es sind Entscheidungen mit Bestand, getragen von der Gruppe, nicht von Einzelnen. Der Konsent-Prozess ist eine effektive Methode, um die Herausforderungen herkömmlicher Meetings zu meistern und zu Lösungen zu kommen, die wirklich funktionieren – ein echter Fortschritt in der Entscheidungsfindung.

Nochmals kurz zusammengefasst:

  1. Vorschlag vorstellen: Was wollen wir lösen? Klar und deutlich erklären, bitte!
  2. Verständnisrunde: Fragen stellen, um alles zu prüfen. Aber bitte, keine Meinungen jetzt!
  3. Erste Reaktion: Kurz und knackig deine Gedanken zum Vorschlag äussern. Aber bloss keine Diskussion anfangen.
  4. Meinungsrunde: Ist der Vorschlag gut genug zum Ausprobieren? Gibt’s Einwände?
  5. Einwände integrieren: Wenn’s Bedenken gibt, den Vorschlag anpassen.
  6. Konsentrunde: Kurze Umfrage – irgendwelche schwerwiegenden Einwände?
  7. Entscheidung: Keine schwerwiegenden Einwände? Super, Entscheidung steht!

Und das war’s! Mit diesem Prozess kommen wir zu Entscheidungen, die wirklich funktionieren, ohne dass es Diskussionen gibt. Probier’s aus, wir freuen uns auf dein Feedback und beantworten gerne weitere Fragen.