Führungsarbeit – Kompliziert vs. Komplex
Florian Achermann, 18. Januar 2024
Im Alltag wird kompliziert und komplex oft als Synonym verwendet. In der Führungsarbeit ist es wichtig zu verstehen, dass “kompliziert” und “komplex” nicht dasselbe sind. Diese Unterscheidung hilft bei den Fragen, wie du und dein Team Probleme angehen, Lösungsansätze entwickeln und Entscheidungen treffen.
Kompliziert
Komplizierte Herausforderungen haben oft viele einzelne Elemente oder Schritte, sind aber vorhersagbar. Denke an die Funktionsweise eines analogen Uhr oder das Bauen eines Flugzeugs. Diese erfordern Expertenwissen und eine sorgfältige Planung. Um nochmals das Beispiel der Uhr zu nehmen, wenn wir die Konstruktionsweise verstanden haben, können wir diese immer wieder auseinander- und zusammenbauen. Sie wird immer gleich funktionieren. Kein Zahnrad wird plötzlich von einem Tag auf den Anderen in eine andere Richtung drehen als bisher – ohne Überraschungen.
Komplex
Komplexe Herausforderungen dagegen sind unvorhersehbar und von vielen Faktoren abhängig. Beispiele sind Organisationsänderungen (Faktor Mensch), Fussballspiele oder Marktschwankungen. Hier gibt es keine klaren Lösungen; du musst flexibel sein, experimentieren und dich anpassen. Egal wie viel Zeit, dass du hier investierst, du wirst das Ergebnis niemals wiederkehrend vorhersagen können. Wir werden immer wieder überrascht.
Das Problem richtig einordnen
Um es nochmals am Beispiel von Fussball aufzuhängen… egal wie viel Zeit und wie viel Geld wir für Experten aufwenden, um den Ausgang eines Fussballspiels zu planen und den Verlauf vorherzusagen, wird es uns nicht gelingen.
Ein Problem falsch einzuordnen, führt zu ineffektiven Herangehensweisen. Wenn du ein komplexes Problem wie ein kompliziertes behandelst, scheiterst du möglicherweise, da eindeutige Lösungen in einem dynamischen Umfeld nicht funktionieren. Ein kompliziertes Problem als komplex anzusehen, kann wiederum zu Verwirrung und Ineffizienz führen.
Fazit zum Thema Führung
In der Führungsarbeit bedeutet dies, dass du lernen musst, schnell zu erkennen, um welche Art von Herausforderung es sich handelt. Bei komplizierten Problemen solltest du auf Fachwissen und bewährte Methoden (best practices) setzen. Bei komplexen Herausforderungen ist eine offene, flexible Herangehensweise gefragt, die Kreativität und Anpassungsfähigkeit unterstützt (good practices).
Bei komplexen Herausforderungen ist oft die Mitarbeit des gesamten Teams gefragt, da unterschiedliche Perspektiven zu besseren Lösungen führen können. Du musst lernen, Kontrolle abzugeben beziehungsweise zu teilen und ein Umfeld zu schaffen, in dem dein Team zur Problemlösung beitragen kann. Wie ein möglicher Ansatz in die Richtung funktionieren kann (good practice 😊) beschreibt der Artikel von Reto B. Ruegger, New Work: Verteilte Führung, Selbst-Verantwortung und die Reise ins Unbekannte | LinkedIn
Kurz gesagt, die Fähigkeit, komplizierte von komplexen Herausforderungen zu unterscheiden, ist für effektive Führung unerlässlich. Sie ermöglicht es dir, passende Strategien und Ansätze zu wählen. In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt ist diese Fähigkeit entscheidend, um flexibel auf Veränderungen zu reagieren und Erfolg zu sichern.
Du hast Fragen oder möchtest das Thema vertiefen? Wir von eevo ag , Romeo Ruh, Moreno della Picca, Stefan Iten, Reto B. Ruegger und Florian Achermann, freuen uns auf dich!