Die Fünf Dimensionen für eine effektive Führung, Teil 2: Offenheit für Veränderung
Florian Achermann, 17. Juli 2024
Die Dimension der Offenheit für Veränderung spielt offensichtlich in der modernen Arbeitswelt eine zentrale Rolle. Sie umfasst drei wesentliche Teilaspekte: Veränderungsbereitschaft, Kreativität und Innovation. Diese Elemente sind nicht nur für die persönliche Entwicklung in der Führungsarbeit entscheidend, sondern auch für das Wachstum und den Erfolg von Organisationen.
Veränderungsbereitschaft: Der Schlüssel zur Anpassung
Veränderungsbereitschaft ist die Grundlage jeder erfolgreichen Transformation. Sie beschreibt die Fähigkeit und den Willen, bestehende Strukturen und Prozesse zu hinterfragen und gegebenenfalls zu modifizieren. Diese Bereitschaft erfordert Mut und die Einsicht, dass Stillstand oft der grösste Feind des Fortschritts ist.
In der Führungsarbeit bedeutet dies, offen für neue Ansätze und Ideen zu sein. Es erfordert die Fähigkeit und Kompetenz, sich ausserhalb der eigenen Komfortzone zu bewegen und Veränderungen nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv zu fördern. Wie Freyth (2019) betont, ist es wichtig, den Mut zu haben, Neues auszuprobieren und zu experimentieren. Veränderung sollte als Chance und nicht nur als Risiko gesehen werden. Die entscheidende Frage lautet: “Was kann ich Positives gewinnen, wenn ich das Risiko eingehe?”
Kreativität: Der Motor für neue Ideen
Kreativität ist der Prozess, durch den neue und nützliche Ideen generiert werden. Sie ist der Ausgangspunkt für jede Innovation. Kreativität erfordert ein Umfeld, das offen für verschiedene Perspektiven ist und in dem Ideen frei fliessen können. Eine kreative Kultur fördert die Fähigkeit der Mitarbeiter:innen, über den Tellerrand hinauszuschauen und ungewöhnliche Lösungen für Probleme zu finden.
In der Praxis bedeutet dies, dass Führungsrollen Räume schaffen sollten, in denen Kreativität gedeihen kann. Dies kann durch Brainstorming-Sitzungen, interdisziplinäre Teams oder die Förderung einer Kultur des offenen Dialogs geschehen. Es ist wichtig, dass Führungsrollen die Kreativität der Kolleg:innen nicht nur anerkennen, sondern aktiv fördern und unterstützen.
Innovation: Die Umsetzung kreativer Ideen
Innovation geht einen Schritt weiter als Kreativität, indem sie die Umsetzung neuer Ideen in die Praxis beschreibt. Zhou und Shalley (2013) betonen, dass Innovation die Fähigkeit ist, kreative Ideen zu realisieren und in tatsächliche Verbesserungen oder neue Produkte umzusetzen. Dies erfordert sowohl strategisches Denken als auch praktische Fähigkeiten und Kompetenzen.
Für die Führungsrolle und die Teams bedeutet dies, dass sie nicht nur kreative Ideen fördern, sondern auch die Ressourcen und Strukturen bereitstellen müssen, um diese Ideen in die Tat umzusetzen. Dies kann durch Investitionen in Forschung und Entwicklung, die Schaffung von Innovationslaboren oder die Förderung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung geschehen.
Der Mut zur Veränderung
Mut ist ein entscheidender Faktor für Veränderung. Führungsrollen müssen den Mut haben, Risiken einzugehen und Entscheidungen zu treffen, die nicht immer populär sind. Es erfordert die Bereitschaft, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Veränderung erfordert auch die Fähigkeit, Widerstände zu überwinden und andere davon zu überzeugen, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist.
Dieser Mut zur Veränderung kann durch verschiedene Strategien unterstützt werden. Dazu gehört die Schaffung eines sicheren Umfelds, in dem Fehler als Lernchancen betrachtet werden, sowie die Förderung einer Kultur der Transparenz und des offenen Dialogs. Führungsrollen sollten auch Vorbilder für Veränderungsbereitschaft sein und durch ihr eigenes Verhalten zeigen, dass sie bereit sind, neue Wege zu gehen.
Die Führungsarbeit
Führungsarbeit spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung von Offenheit für Veränderung. Dabei dient das eigene Verhalten als Vorbild für Teamkolleg:innen. Zentral ist der Fokus auf den Rahmen für eine Kultur der Veränderungsbereitschaft und kontinuierliches trainieren und üben.
Dies kann durch Weiterbildung, Mentoring oder Peer-Coaching geschehen. Mit der persönlichen und individuellen Erweiterung der eigenen Fähigkeiten und Perspektiven kann sich schlussendlich auch die Organisation besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten.
Reflexionsfragen:
- Woran erkenne ich, dass ich mich ausserhalb der eigenen Komfortzone bewege und wie reagiere ich darauf?
- Wie viel Zeit reserviere ich bewusst für mich und mein Team, um Kreativität und Innovation zu fördern?
- Was ist meine erste Reaktion auf Veränderungen und neue Vorschläge, und woher könnte diese Reaktion kommen?
- Welche Prozesse, Mechanismen und Haltungen gibt es bei mir und meinem Team, die die Offenheit für Veränderung fördern oder verhindern?
- Welche Risiken bin ich bereit einzugehen, um positive Veränderungen zu erreichen, und wie kann ich diese Risiken besser managen?
Fazit
Offenheit für Veränderung ist eine wesentliche Eigenschaft moderner Führungsarbeit. Sie umfasst die Bereitschaft, bestehende Strukturen zu hinterfragen, kreative Ideen zu generieren und diese in die Praxis umzusetzen. Veränderungsbereitschaft, Kreativität und Innovation sind die Schlüsselfaktoren, die es Führungsrollen und Teams ermöglichen, ihre Organisationen erfolgreich durch Zeiten des Wandels zu führen.
Die Bereitschaft zur Veränderung ist nicht nur eine individuelle Eigenschaft, sondern eine Kultur, die in der gesamten Organisation gefördert werden muss. Führungsrollen haben die Verantwortung, diese Kultur zu schaffen und zu pflegen, indem sie als Vorbilder für Veränderungsbereitschaft, Kreativität und Innovation dienen. Gleichzeitig bedarf es kontinuierlicher Arbeit an sich selbst und gemeinsam mit den Teams, Stück für Stück, Schritt für Schritt immer besser mit Veränderungen umzugehen.