Die fünf Dimensionen für eine effektive Führung, Teil 4: Das Soziale Verhalten
Florian Achermann, 5. August 2024
In der Arbeitswelt treten an vielen Orten die Menschen und deren Selbstbestimmung wieder in den Vordergrund. Viele Organisationen sehen ein klares Verbesserungspotential in der Gestaltung der Beziehung zwischen Menschen und Arbeit. In den letzten Wochen und Monaten hörten wir Fragen von Inhaber:innen wie: „Wie können wir unseren Arbeitskontext so gestalten, dass Eigenmotivation und Selbstständigkeit, Freude an der Zusammenarbeit und am Schaffen wieder aufleuchten?“ oder „wie können wir Partizipation stärken, damit alle in der Unternehmung sich dazugehörig fühlen, mitgestalten und vermehrt mitbestimmen können?“. Forschung und Empirie haben gezeigt, dass Sinnhaftigkeit, Autonomie, Entwicklung und Zugehörigkeit wichtige Zutaten für hohes Engagement und hohe Motivation sind und damit einen starken Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Unternehmung hat.
Dazu zwei Ted-Talk-Klassiker als (wieder-)Inspiration dazu:
- Dan Pink: The puzzle of motivation | TED Talk,
- Dan Ariely: What makes us feel good about our work? | TED Talk
Das eigene soziale Verhalten und das soziale Verhalten meiner Kolleg:innen spielt dabei eine zentrale Rolle und ist deshalb eine Dimension in unserem TriUnity-Framework.
Die Dimension des sozialen Verhaltens aus den Leadership Dimensionen unseres TriUnity-Frameworks dreht sich um die Frage, wie die Führungsarbeit die Interaktionen und Beziehungen im New-Work-Kontext gestaltet, damit das Individuum, das Team und die Organisation Spitzenleistungen erbringen. Ein zentraler Punkt ist dabei das eigene Menschenbild. Man muss Menschen und damit auch Beziehungen mögen. Führungsarbeit setzt hier ein positives Menschenbild voraus. Menschen betrachten Arbeit als natürliche und angenehme Aktivität und sind von Natur aus motiviert, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst zu verwirklichen. Mitarbeitende sind kreativ und können innovative Lösungen entwickeln, wenn geeignete Rahmenbedingungen geboten werden (nach McGregors XY-Theorie).
Das Soziale Verhalten dreht sich um Beziehungen auf Augenhöhe, das Schaffen von gegenseitigem Vertrauen, das Freilegen der vorhandenen Eigenmotivation und das Engagement für sich, das Team und die gesamte Organisation. Konkrete soziale Verhaltensweisen in der Führungsarbeit, die dies nachweislich positiv beeinflussen:
- Offene und transparente Kommunikation: Informationen und Gedanken klar und offen teilen, um Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen.
- Aktives Zuhören: Der Fokus liegt voll und ganz auf dem Gegenüber. Dabei auf die Worte hören und zusätzlich versuchen, auch die Emotionen, Bedeutungen und Absichten zu verstehen und darauf einzugehen.
- Empathie, Einfühlungsvermögen zeigen: Perspektiven und Gefühle des Gegenübers verstehen und respektieren.
- Unterstützung anbieten: Emotionale und praktische Unterstützung anbieten und coachen.
- Anerkennung und Sichtbarkeit: Regelmässig Leistungen und Anstrengungen der Kolleg:innen anerkennen.
- Gleichbehandlung: Alle Teammitglieder fair und respektvoll behandeln, unabhängig von ihrer Rolle oder persönlichen Hintergründen.
- Konflikte frühzeitig erkennen und lösen: Mit gezielter Führungsarbeit Konflikte zwischen Individuen und im Team frühzeitig erkennen und konstruktiv lösen.
- Motivationsstrategien entwickeln: Mit individuellen und teambezogenen Motivationsstrategien die Leistungsbereitschaft steigern.
- Weiterbildung und Entwicklung: Fachliche und persönliche Entwicklung der Teammitglieder durch Trainings, Coaching und Mentoring unterstützen.
- Teamarbeit fördern: Ein kooperatives und unterstützendes Teamumfeld fördern.
- Verantwortungsdelegation und Empowerment: Entscheidungen so nah wie möglich am Ort des Geschehens und an das Team delegieren. Gleichzeitig Schritt für Schritt, Stück für Stück die Kolleg:innen und das Team für die Verantwortungsübernahme befähigen.
- Vertrauen aufbauen und erhalten: Durch ehrliches und transparentes Verhalten können Führungsrollen Vertrauen im Team aufbauen.
- Integrität zeigen: Führungsrollen sollten stets ethisch handeln und als Vorbilder für ihre Kolleg:innen dienen.
- Diversität: Kognitive Diversität schaffen und entstehenden Diversitätsbrüchen positiv entgegenwirken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Dimension des sozialen Verhaltens im TriUnity-Leadership-Framework entscheidend für effektive Führung im modernen Arbeitskontext ist. Offene und transparente Kommunikation, aktives Zuhören, Empathie, Unterstützung, Anerkennung, Gleichbehandlung, Konfliktlösung, Motivationsstrategien, Weiterbildung, Teamarbeit, Verantwortungsdelegation, Vertrauen und Integrität sind zentrale Verhaltensweisen, die das Engagement und die Leistungsfähigkeit von Individuum, Team und Organisation fördern. Indem Führungsarbeit diese Verhaltensweisen aktiv praktiziert, schafft sie eine Arbeitsumgebung, die Eigenmotivation, Selbstständigkeit und Freude an Zusammenarbeit stärkt. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, diese Prinzipien in die Praxis umzusetzen und so eine positive und produktive Arbeitskultur zu schaffen.
Wir von eevo.ch freuen uns auf eure Rückmeldungen, Fragen, Gedanken und Kommentare.