DOUBLE-LOOP LEARNING: FEHLER ALS TIEFERE LERNMÖGLICHKEIT NUTZEN

Moreno Della Picca, 16. April 2025
«Double-Loop Learning ist wie eine Ärztin, die nicht nur die Symptome behandelt, sondern die Ursachen der Krankheit sucht und heilt.»

 

Idee: Chris Argyris unterscheidet zwischen Single-Loop Learning und Double-Loop Learning. Double-Loop Learning betrachtet Fehler als wertvolle Hinweise auf tiefere systemische Probleme.

Das Ziel: “Aus Fehlern lernen, nachhaltig verbessern!”

Führungsteams sollen nachhaltige Verbesserungen aus Fehleranalysen ableiten, indem sie über die unmittelbare Fehlerkorrektur hinausdenken und ihre internen Prozesse sowie zugrunde liegende Annahmen regelmässig überprüfen. Das Ziel könnte sein, innerhalb der nächsten 12 Monate eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu etablieren. Erfolgreiche Ableitung von mindestens drei nachhaltigen Verbesserungen pro Quartal aus Fehleranalysen wird angestrebt. Führungsteams sind motiviert, da sie durch kontinuierliche Verbesserungen die Effektivität, Effizienz und Qualität ihrer Arbeit steigern können.

Umsetzung:

  • Warum-Fragen stellen: Statt nur „Wie können wir diesen Fehler beheben?“ sollte gefragt werden: „Warum ist dieser Fehler überhaupt passiert?“ und „Welche Annahmen haben dazu geführt?“
  • Systematische Reflexion im Führungsteam durch „Lessons Learned“-Meetings: Führungsteams sollten sich regelmässig zusammensetzen und vergangene Fehler analysieren.
  • Prozesse regelmässig überdenken, um wiederholte Fehler zu vermeiden: Führungsteams sollten sich nicht nur auf kurzfristige Problemlösungen konzentrieren, sondern ihre langfristigen Strategien und Strukturen hinterfragen.
  • Etablierung einer offenen Fehlerkultur: Führungskräfte sollten eine Umgebung schaffen, in der es erwünscht ist, Annahmen und Prozesse kritisch zu hinterfragen.
  • Förderung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung: Mitarbeitende sollten ermutigt werden, bestehende Praktiken und Denkmuster zu hinterfragen und Verbesserungsvorschläge einzubringen.
  • Integration von agilen Methoden: Iterative Prozesse wie Retrospektiven in Scrum oder Kanban helfen Teams, Double-Loop Learning in ihren Arbeitsalltag zu integrieren.
  • Führungskräfte in Reflexionsprozesse einbinden: Führungsteams sollten sich bewusst Zeit für Reflexion nehmen, um aus vergangenen Fehlern strategische Erkenntnisse abzuleiten.
  • Nutzung von Feedback-Tools: Regelmässige Umfragen oder anonyme Feedbackrunden helfen, blinde Flecken im Unternehmen zu erkennen.

 

Beispiele:

BASF (Deutschland): Nachhaltigkeitsstrategie durch Double-Loop Learning IKEA (Schweden): Optimierung der Lieferkette
Methode/Tool:

  • Stakeholder-Beteiligung: Workshops mit internen und externen Stakeholdern zur Überprüfung der Nachhaltigkeitsstrategie.
  • Systemische Analyse: Untersuchung der Auswirkungen von Produktionsprozessen auf die Umwelt und Anpassung der Unternehmensziele.
Methode/Tool:

  • Feedback-Tools: Nutzung von Datenanalysen und Umfragen zur Identifikation systemischer Probleme in der Lieferkette.
  • Prozessüberprüfung: Regelmässige Überarbeitung von Logistikprozessen basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen.
Umsetzung: BASF wendete Double-Loop Learning an, um seine Nachhaltigkeitsstrategie zu überdenken. Statt nur auf regulatorische Anforderungen zu reagieren, wurden grundlegende Annahmen über Geschäftsmodelle und Lieferketten geprüft und angepasst. Umsetzung: IKEA implementierte Double-Loop Learning in seiner Lieferkette, indem es nicht nur operative Probleme löste, sondern auch strategische Entscheidungen hinterfragte – z. B., ob bestimmte Lieferant:innen langfristig nachhaltig sind oder ob alternative Logistikansätze sinnvoll wären.
Wirkung:

  • Nachhaltige Transformation: Einführung neuer Prozesse zur Reduzierung von CO₂-Emissionen um 20 %.
  • Verbesserte Stakeholder-Beziehungen: Höhere Akzeptanz durch transparente Kommunikation und Einbindung externer Partner:innen.
Wirkung:

  • Kostenreduktion: Einsparungen von 15 % durch effizientere Logistikprozesse.
  • Flexibilität: Schnellere Anpassung an Marktveränderungen durch verbesserte Entscheidungsprozesse.

 

 

 

Kapitel 1: FEHLER ALS SPRUNGBRETT: FÜHRUNGSTEAMS FÖRDERN EINE NACHHALTIGE LERNKULTUR

Kapitel 2: DIE LERNENDE ORGANISATION: STRATEGIEN FÜR FÜHRUNGSTEAMS

Kapitel 3: SHARED LEADERSHIP: FÜHRUNG GEMEINSAM GESTALTEN 

Kapitel 4: GROWTH MINDSET: FEHLER ALS ENTWICKLUNGSHEBEL NUTZEN

Kapitel 5: DOUBLE-LOOP LEARNING: FEHLER ALS TIEFERE LERNMÖGLICHKEIT NUTZEN

Kapitel 6: PSYCHOLOGISCHE SICHERHEIT: DER SCHLÜSSEL ZUR FEHLERKULTUR RESP. LERNKULTUR

Kapitel 7: FEHLER ALS INNOVATIONSQUELLE

Kapitel 8: FEHLERANALYSE UND PROZESSOPTIMIERUNG

Kapitel 9: DIE ZUSAMMENFASSUNG: FEHLER ALS SPRUNGBRETT